Notenbanker befinden sich in einem Dilemma
Gestern erlebten wir wie der Markt reagiert, wenn Panik aufkommt. Panik vor einer neuen Bankenkrise, Panik um die Einlagen bei den größten Banken Europas. Nach dem Kollaps der Silicon Valley und Signature Bank in den USA, strauchelt jetzt auch die Credit Suisse. Anleger fürchten einen Dominoeffekt auf andere Banken und flüchteten sich in Reservewährungen wie den U.S. Dollar. Dennoch wird auch dieser im Falle eines Systemcrash nicht sicher sein.
Die Währungshüter befinden sich in einem Dilemma. Die Inflation ebbt nicht ab, da in den letzten Jahren zu viel Fiatgeld im Umlauf war, welches von Regierungen bereitgestellt wurde um angeschlagene Wirtschaften zu unterstützen. Dieses Geld ist nicht an den Preis eines Rohstoffes gebunden und liegt in seinem Überschuss den zu wenigen Gütern auf. Eine jahrelange und ultralockere Geldpolitik ist also zwangsläufig der Grund für die Inflation. Die Währungshüter versuchen die Teuerungsrate nun mit restriktiven Maßnahmen wie Zinserhöhungen zu drosseln, schütten dabei aber immer mehr Öl ins Feuer. Die höheren Zinssätze führen dazu, dass Unternehmen Schwierigkeiten haben Gelder bei den Banken zu leihen oder Kredite zu bedienen. Dies führt wiederum dazu, dass diese Unternehmen Arbeitsplätze streichen müssen, da sie nicht mehr liquide sind. Und schon haben wir die Stagflation, eine Stagnierung der Wirtschaft bei gleichzeitiger Geldentwertung. Dies könnte dann schlimmstenfalls in einer Rezession münden und zu einer Liquiditätskrise der Banken führen und somit, wie auch bei der SVB, zu einem Kollaps.
Kurzum wäre der einzige Weg wieder eine akkommodative Geldpolitik dessen Preis die Inflation ist, die keiner mehr eindämmen kann. Im schlimmsten Fall und wovon keiner sprechen mag, könnte dem westlichen Finanzsystem das Ende drohen.
Ob die Währungshüter noch eine Wildcard für ihr angeschlagenes System aus dem Ärmel ziehen bleibt abzuwarten.
Heute um 14:15 Uhrwerden wir von der Europäischen Zentralbank erfahren, um viele Basispunkte der Leitzinssatz wieder angezogen werden soll. Erwarten worden war eine Anhebung um 50 Basispunkte, jedoch wetten Trader nach dem ganzen Tumult der letzten Tage auf eine kleinere 25bp-Anhebung. Eine kleinere Zinsanhebung wäre neutral bis bärisch für den Euro.
EUR/USD: Wir werden auf Kursausbrüche oberhalb von 1.0810 oder unterhalb von 1.0480 achten.
Wir wünschen gute Trades!
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